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BEST OF 3D-Projekte

Wenn Roboter kochen und Gemüse lebendig wird: Einblicke in die faszinierende Abschlussarbeit von Marianne Orth

Best Of: Foodtruck – Ein animiertes 3D-Küchenabenteuer

Herzlich willkommen zur Premiere unserer neuen Reihe „BEST OF“, in der wir die herausragendsten Abschlussarbeiten unserer talentierten Designschüler*innen präsentieren. Den Anfang macht Absolventin Marianne Orth mit ihrem beeindruckenden 3D-Animationsprojekt „Foodtruck“. In dieser fantasievollen Welt übernehmen Roboter-Köche das Ruder und lebendige Gemüse tanzt über die Arbeitsflächen.

Im Interview erzählt Marianne, wie sich die Idee zu ihrem Projekt entwickelte, welche Herausforderungen sie beim Designprozess gemeistert und was sie auf ihrer Reise vom ersten Bleistiftstrich bis zur finalen Animation besonders inspiriert hat. Begleitet uns durch die kreative Entstehungsgeschichte dieses einzigartigen Werks – von den Skizzen bis hin zu den beeindruckenden finalen Szenen.

 

Welche Motivation steckt hinter Deinem Foodtruck-Projekt?
Anfangs hatte ich verschiedene Ansätze und Ideen für das Projekt, aber sie sollten auf jeden Fall alle in Richtung Animation gehen. Eine kleine Koch-Animation mit komischen Charakteren in einem kleinen Restaurant und ein etwas schwammiges Konzept mit einem Vogel und einem Roboter kamen in die engere Auswahl. Letztendlich habe ich mich für die Koch-Idee entschieden. Mein Ziel war, mit diesem Projekt an meinen Animations Skills zu feilen und diese zu verbessern. Während der Konzeption habe ich mich jedoch weniger auf das Storytelling in Animationsform konzentriert, sondern mehr darauf, meine Worldbuilding-Konzepte mithilfe der Gestaltung des Restaurants und der Charaktere zu vermitteln.

 

Wie verlief die Planung?
Die gesamte Planung des Projekts war eine ziemliche Achterbahn. Selbst als das Konzept stand, habe ich im Laufe der Arbeit immer wieder Anpassungen daran vorgenommen und Dinge umgeworfen. Vor allem plagte mich die Frage, ob mir – bei der Menge an Modellierungsarbeit – am Ende noch genug Zeit und Motivation für eine spätere Animation der Character und Assets bleibt. Diese ungewisse Variable in der Planung hat mir teilweise etwas die Suppe versalzen.

 

Warum hast Du Dich für das Thema „Roboter-Köche“ und „lebendiges Gemüse“ entschieden?
Während der Konzeptfindung habe ich mit vielen verschiedenen Kombinationen gespielt. Klar war, dass ich auf jeden Fall eine Art Koch oder Inhaber für den Laden brauche. Unsicher war jedoch, womit sich dieses Restaurant von anderen abheben würde. Ich hatte die Idee, dubiose Krabben einen Sushi-Shop leiten zu lassen oder Eichhörnchen eine Speisekarte füllen zu lassen, die aus aus allem bestand, was sie zuvor in der Stadt gefunden hatten. Auch eine Hamster-Mafia wollte ich nicht ausschließen. Auf die Roboter, die lebendiges Gemüse sammeln (die Farrots), um es in Suppe zu verwandeln, bin ich nur zufällig gekommen, als ich während meiner Recherche auf ein paar sehr komisch gewachsene Gemüsesorten getroffen bin. Die Roboter habe ich mir aus meinem anderen Konzept mit dem Roboter und dem Vogel geklaut. Außerdem hat sich ein Roboter einfach als anorganisches Gegenstück angeboten. Roboter waren auch etwas, das ich unbedingt ausprobieren wollte, da ich schon einige beeindruckende Hard-Surface-Modelling Projekte in der Klasse bestaunen durfte.

 

Was war die größte Herausforderung im Projekt und wie hast Du sie gemeistert?
Am Anfang habe ich alle Arbeitsschritte in einen Zeitplan eingeteilt und somit eine gute Orientierung für alle weiteren Hürden gehabt. Grundsätzlich hatte ich für alles genug Zeit eingeplant, nur die Texturierung und das Unwrapping hatten den Plan etwas verschoben, was am Ende zum Glück kein großes Problem darstellte. Die größte Herausforderung war auf jeden Fall die Optimierung der Szene, die anfangs so gut wie nicht vorhanden war und erst am Ende nachgeholt wurde. Die Optimierung war nötig, um exzessive Renderzeiten und unterirdische Bildraten zu vermeiden. Ein paar Anpassungen bei den Texturen, Assets und Blender-Einstellungen später war das Problem dann weitestgehend gelöst.

 

Welche Tools und Programme hast Du für die Umsetzung verwendet?
Das gesamte Projekt wurde in der 3D-Applikation Blender erstellt, einschließlich Modellierung, Unwrapping, Animation und Rendering. Für organische Objekte wie die Karotten wurden neben Blender auch ZBrush für das Sculpting und Maya für die Retopologie verwendet. Die Texturen wurden in Substance Painter erstellt.

 

Hat dir das Projekt so viel Spaß gemacht bei der Erstellung wie uns beim Betrachten?
Die Projektarbeit hatte ihre Hoch- und Tiefpunkte. Es gab Momente, in denen ich nur noch auf Autopilot hätte schalten wollen, um endlich fertig zu werden. Es gab aber auch viele Höhepunkte, an denen gefühlt alles perfekt war und ich gar nicht mehr aufhören wollte, zu arbeiten. Ein besonderer Moment war zum Beispiel, als ich die Texturen für die Roboter fertiggestellt hatte und sie vollständig in Blender sehen konnte. Auch die Animation hat mir überraschend viel Spaß gemacht, womit ich anfangs nicht gerechnet hätte.

 

Worauf bist du richtig stolz?
Die Charaktere und das Gesamtkonzept sind der Teil, auf den ich besonders stolz bin. Mein ursprüngliches Ziel war, lediglich ein kompetent aussehendes Restaurant für eine Architekturvisualisierung zu erstellen. Auch die Animation ist besser geworden, als ich es zu Beginn erwartet hatte.

 

Was hättest du im Nachhinein anders gemacht?
Eine Menge. Ein großer Punkt ist die Texturoptimierung, bei der ich im Nachhinein besser hätte planen sollen, um zu viele hochaufgelöste Texturen zu vermeiden. Ein weiterer Punkt ist die Animation, die ich wegen Zeitmangels fast gestrichen hätte. Aufgrund der fehlenden Planung waren die Rigs der Charaktere nicht für komplexe Animationen ausgelegt, was ihre Steuerung erschwerte. Sie sollten ursprünglich nur einigermaßen posierbar sein für einfache Stillbilder.

 

Wie haben Lehrer*innen und Mitschüler*innen auf Dein Projekt reagiert?
Es war einfach schön und motivierend, von Menschen umgeben zu sein, die ähnliche Ziele und Interessen verfolgen. Auch die Hilfsbereitschaft untereinander hat das ein oder andere Projekt um einiges leichter gemacht. Das hat mir unter anderem sehr geholfen, mich weiterzuentwickeln. Besonders wertvoll war auch die Unterstützung der Lehrkräfte – sie standen uns allen zur Seite, halfen bei Fragen und konnten auch bei scheinbar unlösbaren technischen Anomalien oft eine Lösung finden.

 

Wird es noch Erweiterungen des Foodtruck-Projektes geben?
In naher Zukunft habe ich erstmal keine Erweiterungen geplant, doch ich habe bereits mit ein paar Ideen gespielt, wie ich die Konzepte aus dem Projekt vielleicht in anderer Form noch einmal aufgreife. Ausschließen werde ich es auf jeden Fall nicht, denn trotz der Hürden war es thematisch für mich eines der spannendsten Projekte, an denen ich bisher gearbeitet habe.

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